Die meisten Babys baden gern. Dennoch müssen sie behutsam ans Wasser gewöhnt werden. © Foto: Getty Images
Die meisten Babys baden gern. Dennoch müssen sie behutsam ans Wasser gewöhnt werden.

Ab wann darf man Babys baden?

"Der Zeitpunkt für ein erstes Bad wird oft von der Mutter eines Neugeborenen selbst gewählt, wenn ich als Hebamme zu dem Thema erst einmal nichts sage“, weiß Simone Wirtz aus ihrer langjährigen Erfahrung. Die Hebamme rät zu keiner Eile. Schließlich ist das Baby nicht dreckig. Im Windelbereich wird es ja immer durch das Wickeln gereinigt, und vorhandene Reste von der Käseschmiere werden vor einem Bad mit einem Waschlappen entfernt. Und: Babys eigener Geruch beruhigt es, ist ihm vertraut. 

Nach etwa einer Woche hat sich der pH-Wert von Babys Haut verändert und seinen neuen Bedingungen außerhalb des Fruchtwassers angepasst. Und auch Mamis sind meist fit genug nach einigen erholsamen Tagen im Wochenbett. Dies ist also ein günstiger Zeitpunkt für das erste Bad. Einzige Voraussetzung: Der Nabel sollte abgefallen und vollständig ausgeheilt sein. Ansonsten könnte sich die Wunde durch eintretende Keime entzünden.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Das erste Bad sollte für alle Beteiligten ein Entspannungsbad sein, besonders für das Baby. Daher sollte es keinen Hunger haben, also gestillt sein. Nach dem Bäuerchen kann man dann langsam mit den Vorbereitungen beginnen.
Da Baden müde macht, kann es langfristig zu einem schönen Ritual am Spätnachmittag oder am Abend werden. 

Das Baby richtig baden: Schritt für Schritt

  1. Babys und Kinder kühlen sehr schnell aus. Daher am besten das Bad schön warm vorheizen und ein Handtuch auf die Heizung legen. Auch macht es Sinn, alle benötigten Utensilien wie Waschlappen, Kleidung oder auch einen Fotoapparat, vorher bereitzulegen. Der Wickeltisch sollte ebenfalls mollig warm sein, wenn das Baby nach dem Baden hier gewickelt und angezogen wird. Eine Wärmelampe ist eine gute Anschaffung.
  2. Nun wird eine Babybadewanne zu 3/4 mit Wasser befüllt. Das Badewasser sollte 37 Grad betragen, was man unbedingt mit einem Thermometer prüfen sollte. Das Wärmeempfinden von Erwachsenen ist anders als das von Babys. Es reicht also nicht, mit der Hand die Temperatur zu kontrollieren. Kleine Babys nehmen Schmerzen verzögert wahr – zu warmes Badewasser kann bei der noch sehr zarten Haut von Säuglingen sehr schnell zu schmerzhaften Verbrühungen führen. 
  3. Nun geht es los! Das Baby lässt man ganz vorsichtig ins Badewasser gleiten – mit den Füßen voran. Dabei erzählt man am besten, was man gerade macht oder singt ein Lied. Die gewohnten Stimmen von Mama und Papa wirken beruhigend. Schließlich ist die Badewanne für das Baby eine ganz neue, ungewohnte Umgebung. Vielen Kindern hilft es, wenn sie mit den Füßen das Ende der Wanne berühren – so finden sie Halt.
  4. Wenn das Baby sich ans Wasser gewöhnt hat, kann man es sanft mit einem Waschlappen waschen. Wichtig: Gerade die Hautfalten sollten gründlich gereinigt werden, da das Wasser hier alleine nicht hinkommt. Mit einem zweiten Waschlappen wird nach dem Körper dann auch das Gesicht ganz vorsichtig abgewischt. Zum Schluss sind der Kopf und – falls schon vorhanden – auch die Haare dran. Das Köpfchen wird immer ganz am Ende gewaschen, vorher würde es nur auskühlen.
  5. Direkt nach dem Bad kommt das Kleine in ein warmes Handtuch – am besten mit Kapuze, um auch den Kopf warmzuhalten. Auf dem vorgewärmten Wickeltisch wird die Haut sanft trocken getupft. Wichtig ist dabei, an alle Körperfalten zu denken – ansonsten drohen wunde Stellen. Viele Babys mögen es auch geföhnt zu werden. Es darf nur nicht zu heiß sein. Am besten immer die Hand zwischen Föhn und Baby halten, um die Temperatur zu kontrollieren. 
  6. Nach diesem aufregenden Erlebnis freut sich das frisch gebadete Baby ganz sicherlich über eine ausgiebige Kuscheleinheit mit Mama und Papa auf der Couch. 

Der richtige Griff

Eltern sind vor dem ersten Baden ihres Babys meistens ganz schön aufgeregt und haben häufig Angst, sie könnten etwas falsch machen. Mit dem richtigen Griff kann dem Kind im Wasser aber nichts passieren. Für gewöhnlich ist die Hebamme beim ersten Mal ohnehin dabei und zeigt, wie man das Baby richtig badet. Für die Male danach, ist es ratsam, dass zumindest am Anfang immer beide Elternteile anwesend sind. Das sorgt für ein sicheres Gefühl, was sich auch auf das Baby überträgt. 

Damit das Neugeborene sicher im Wasser schwimmt, wird der linke Arm unter den Schultern des Kindes hindurchgeschoben. Daumen und Zeigefinder der linken Hand umfassen den linken Arm des Babys und halten es so fest. Der Säugling liegt dann mit seinem Schultergürtel auf dem linken Arm von Mama oder Papa. Die rechte Hand ist frei zum Waschen.

In diesem Video kannst du dir anschauen, wie genau der Haltegriff funktioniert: 

Muss ein Badezusatz in die Wanne?

Ins Wasser muss kein Badezusatz. Weniger ist mehr – gerade am Anfang. Wenn das Kind sehr trockene Haut hat, kann man einen Schuss Muttermilch oder normale Milch mit ins Wasser geben. Ein Schuss Öl wird häufig empfohlen, um Milchschorf vom Kopf zu entfernen. Hierbei sollte man jedoch bedenken, dass die Haut des Babys dadurch sehr rutschig werden kann. Also bitte beim Herausnehmen aus der Wanne gut aufpassen!

Wenn das Kind ein wenig größer und die Haut nicht mehr so empfindlich ist, können pflegende Badeprodukte benutzt werden. Sie sollten jedoch seifenfrei sein, möglichst wenig Inhaltsstoffe sowie keine Parfüme, Weichmacher oder Konservierungsstoffe enthalten.

Wie oft darf man das Baby baden?

Ein bis zwei Vollbäder in der Woche reichen aus. Und ein Bad sollte immer nur zwischen fünf und zehn Minuten dauern, da das Wasser sehr schnell kalt wird und Babys schnell auskühlen. Die Zeit sollte man also immer gut im Auge behalten. 

Lohnt sich ein Badeeimer oder Badewannensitz?

Eine normale Badewanne eignet sich nicht, um einen Säugling zu baden. Man muss vor der Wanne knien und sich hinüberbeugen – da können zehn Minuten schnell unbequem werden. Durch die hohe Badewannenbegrenzung ist es zudem nicht möglich, das Baby mit dem richtigen Griff zu halten. Abhilfe schaffen hier sogenannte Badewannensitze. Sie sind so geformt, dass man das Baby schräg hineinlegen kann, ohne es festhalten zu müssen. Vorteil: Man hat beide Hände zum Waschen frei. Meistens kann man die Badewannensitze in normalen Badewannen, aber auch in Babybadewannen befestigen.

Eine andere Alternative sind Badeeimer. Sie ähneln herkömmlichen Eimern, sind aber enger und höher geschnitten und haben am Abschluss eine abgerundete Kante, damit das Babys sich nicht verletzten kann. Gerade Neugeborene fühlen sich hier drinnen gut aufgehoben, da sie die Umgebung an den Mutterleib erinnert. Da die Kinder im Badeeimer recht gut fixiert sind, ist es sehr einfach sie zu waschen sowie sie reinzulegen und wieder rauszunehmen.
Es gibt sogar Vorrichtungen, um ein Baby im Waschbecken zu baden. Letztlich kommt es nicht so sehr auf den Ort an, selbst in der kleinsten Wohnung wird sich ein geeigneter Platz zum Baden finden. Wichtig ist vor allem, dass das Baby und die Eltern ein gutes Gefühl haben. So wird aus dem Säugling später bestimmt eine kleine Wasserratte.