Trockene Hände

Handcreme für Kinder: Pflege für kleine Patschehändchen

Draußen klirrende Kälte, drinnen trockene Heizungsluft, dazu ständiges Händewaschen: Im Winter leidet die ohnehin empfindliche Kinderhaut an den Händen besonders. Wir haben mit einem Kinderarzt gesprochen, wann und welche Handcreme sinnvoll sein kann.

Handcreme für Kinder© iStock/Hakase_
Handcreme sollte im Winter am besten vorbeugend verwendet werden – auch bei Kindern. 

Im Winter braucht die Haut mehr Pflege – das gilt für Erwachsene, aber auch für Kinder. Gerade, wenn die Kleinen draußen keine Handschuhe anziehen wollen, kann die Haut schnell trocken oder sogar rissig werden. Ein weiteres Problem ist das ständige Händewaschen, das die Haut zusätzlich austrocknen lässt. Aber bei all den Viren und Bakterien, denen wir in der kalten Jahreszeit ausgesetzt sind, geht es nun einmal nicht ohne. Schon beim Waschen sollte man auf einige Punkte achten: "Grundsätzlich sollte man keine herkömmliche Seife nehmen, da sie die Haut auslaugt", rät Dr. med. Jens Tesmann, Facharzt für Dermatologie in Stuttgart. "Besser sind pH-neutrale Waschlotionen, die nicht so aggressiv sind und dennoch sicher Viren und Bakterien entfernen. Außerdem sollte das Wasser nicht zu heiß sein. Zwar werden Schmutzstoffe bei einer höheren Temperatur besser aus der Haut herausgelöst – auf Dauer kann die Haut aber austrocknen und gereizt reagieren." Bei Desinfektionsmitteln am besten immer Produkte benutzen, die auch rückfettende Substanzen enthalten.

Trockene Hände sind bei Kindern ein Warnsignal 

Eincremen gehört für die meisten Kinder wohl nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Schon gar nicht an den Händen, wenn die anschließend kleben oder rutschig sind und man nicht einfach so weiter spielen kann. Dennoch sollten Eltern am besten proaktiv dafür sorgen, dass die kleine Patschehändchen im Winter regelmäßig ein wenig Creme abbekommen, z. B. nach dem Duschen oder Baden. "Gut sind sogenannte Repair- oder Protect-Cremes, die einen Schutzfilm auf die Haut legen", so der Dermatologe. "Meistens besteht dieser aus Paraffin, was gerne mal verteufelt wird. Dieser Stoff verbleibt aber auf der Haut statt einzudringen und schützt sie somit langfristig." Handcremes für Erwachsene sind für Kinderhände im Regelfall unproblematisch. "Eltern sollten aber darauf achten, dass sie nicht unnötig Duft-, Farb- oder andere Zusatzstoffe enthält." Auch von Calendula und Kamille rät der Kinderarzt ab: "Sie werden zwar gerne bei kleinen Irritationen zur Heilung eingesetzt. Wenn die Haut durch häufiges Händewaschen aber bereits strapaziert ist, kann es leichter zu einer Sensibilisierung, also einer allergischen Reaktion, kommen. Auch bei Urea sollte man aufpassen. In zu hoher Konzentration kann es bei irritierter Haut zu Brennen oder Juckreiz führen."

Raue Hände: Was Kindern jetzt hilft

Sieht die Haut bereits trocken oder schuppig aus, können sich schnell schmerzhafte Risse bilden. Und dann kann das Waschen und Eincremen unangenehm sein oder sogar weh tun – und wird noch weniger gemocht als ohnehin schon. Ein Teufelskreis! Ist die Haut bereits sehr angegriffen und gerötet, empfiehlt Dr. Tesmann Heilsalbe für die betroffenen Stellen. "Das beruhigt die Haut und führt häufig zu einer Abheilung. Auch vorbeugend funktionieren Cremes mit Dexpanthenol sehr gut. Einfach vor dem Schlafengehen die Hände damit einreiben und über Nacht einwirken lassen. So kann sich die Haut im Schlaf regenerieren." Offene Hautstellen sollten zudem tagsüber mit einem Pflaster abgedeckt werden, um sie vor Schmutz zu schützen. "Nachts sollte man das Pflaster immer abmachen, damit sich keine feuchte Kammer bilden kann, in der Bakterien wachsen. Wenn die Stelle gut verkrustet und stabil aussieht, braucht man auch tagsüber kein Pflaster mehr."

Waschekzem bei Kindern: Wenn die Haut juckt und brennt

Wenn trockene, rissige Hautpartien immer weiter durch äußere Einflüsse gereizt werden, kann sich dadurch sogar ein schmerzhaftes Ekzem entwickeln. "Bei einer stark geröteten, rauen Oberfläche kann ein Waschekzem vorliegen", erläutert der Experte. "Dann sollte man das Kind auf jeden Fall einem Kinderarzt vorstellen. Die betroffenen Hautpartien werden häufig drei bis fünf Tage mit einer kortisonhaltigen Creme versorgt, um das Handekzem zu beruhigen und anschließend mit einer Heilsalbe weiter behandelt." Angst vor Kortison brauchen Eltern übrigens nicht zu haben: "Es gibt eine regelrechte Kortisonphobie unter Eltern, die aber völlig ungerechtfertigt ist. Wenn man es sinnvoll einsetzt, klar limitiert und konsequent anwendet, kann es keine Nebenwirkungen haben. Ein Schaden entsteht nur dann, wenn man Kortison immer mal wieder anwendet. Dadurch bekommt man keinen nachhaltigen Effekt."